Die letzten Wochen des Jahres haben längst begonnen. Es gilt, sich langsam, aber zielgerich­tet auf das Jahresende vorzubereiten. Und dazu gehört auch, meinen Mitarbeitenden Lob und Tadel auszusprechen. Oder ähnlich.

Kennen Sie ein Unternehmen, in dem sich die Vorgesetzten auf die anstehenden Mitarbeiter­gespräche freuen? Sich mit grossem Elan auf den gegenseitigen Austausch vorbereiten? Die zeit­liche Frist für die Beendigung der Gespräche bedeutend unterschreiten? Eher geht es Ihnen wie mir: Die ach so unerwartete Ankündigung der Jahresgespräche schlägt wie ein Blitz im Unternehmen ein. Und bringt alles und alle in Verlegenheit.

Mitarbeiterbeurteilung, Jahresgespräch, Qualifikationsgespräch, Personalbeurteilung oder Leistungsbeurteilung sind nur einige wenige der verwendeten Begrifflichkeiten für das Proze­dere Ende Jahr. Je nach Wortwahl wirkt die bevorstehende Begegnung bereits bedrohlich genug: be-urteil-en (da urteilt jemand über mich), Jahr-esgespräch (einmal im Jahr findet mein Chef Zeit für mich), Personal-beurteilung (ich als eine von Vielen).

Hinzu kommen die mehr oder weniger bedienerfreundlichen Qualifikationsbogen: Smileys, Ampeln, Zahlen, Buchstaben. Am liebsten die Mitte bitte. Denn dann läuft alles ganz einfach. Nur nicht auffallen, nicht polarisieren, nicht übertreiben. Das belastet unser aller Leben un­nötig. Wer sucht schon die hartnäckigen Diskussionen mit den eigenen Mitarbei­tenden, die nach dem Warum und Wieso fragen?

Das alles kann ihnen niemand verübeln, diesen Stimmen. Jene Stimmen, die ab und an und immer lauter werden und für die Abschaffung der Mitarbeitergespräche plädieren. Ich gehöre nicht dazu. Ich rege zu einem einfachen Dialog an. Einem Austausch unter Gleichgesinnten. Einem befruchtenden Gespräch auf Augenhöhe. Und das idealerweise nicht nur einmal im Jahr, sondern dann, wenn es sinnvoll ist.

Eine kleine Vorgabe darf sein. Die darf simpel und einfach aus drei Themenbereichen beste­hen:

  • Danke sagen
  • Rückschau halten
  • Pläne schmieden

Wer kann da nein sagen? In diesem Sinne wünsche ich angeregte Gespräche, wertschät­zende Begegnungen und grosse Vorfreude auf weitere Unterhaltungen.

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