Bereits vor einigen Monaten habe ich mich dem Thema der Bewerberkorrespondenz gewidmet. Gerne nehme ich in diesem Zusammenhang zudem die Zeilen aus meinem Blog vom Dezem­ber 2019 nochmals auf. Zu dominant ist das Thema älterer Stellensuchender, zu spannend die Er­kenntnisse der Erfahrungsträger, als dass sie unbeschrieben vergessen gehen sollten.

Als ob die Suche nach einer beruflichen Herausforderung nicht ohnehin schon ungemütlich ge­nug wäre. Sie wird zudem erschwert durch lapidare Absagen. Zugegeben, Aussagen wie „Wir ha­ben einen geeigneteren Kandidaten gefunden“ gehören auch bei jüngeren Stellensuchenden nicht mehr ins Repertoire der Absageschreiben. Aber dass keinerlei Rückmeldung erfolgt, ist dis­kussionslos ungenügend. Das ebenfalls unabhängig davon, wie alt der Bewerber resp. die Bewer­berin ist. Dass unbeantwortete Anfragen oder jede Absage bei älteren Stellensuchenden mehr Zweifel im eigenen Selbstwertgefühl hervorrufen, braucht kein aussergewöhnliches Vorstellungs­vermögen.

Ich plädiere für ehrliche Aussagen – und doch scheint es mir wichtig, die Motivation beim Gegen­über zu fördern und zu forcieren. Dass Stellensuchende 55+ etwas länger benötigen, bis eine pas­sende Position gefunden ist, bestätigt die Statistik. Aber es klappt im Regelfall innerhalb von 6 – 12 Monaten. Dass es Personen gibt, die nicht daran glauben, mag sein. Dass sie das aber lauthals kundtun, erachte ich als wenig wertschätzend und nicht empathisch. Wenn gar die Mitarbeiten­den vom RAV zum Besten geben, dass „die Chance eines neuen Jobs sehr klein sei; aber hoffen könne man natürlich schon“, bin ich fassungslos. Da erfüllt jemand seine Aufgabe schlicht ungenü­gend; und sollte bitteschön daran denken, dass auch er oder sie bald einmal im selben Alter steckt. Nur hoffentlich nicht in derselben Herausforderung.

Pauschalverurteilungen wie jene des Alters demontieren bei Betroffenen Erfahrungen, Kenntnisse, Erfolge, Selbstwertgefühl und Hoffnung gleichermassen. Und können gelegentlich auch unüber­windbar erscheinen. Umso verständlicher ist, dass, je länger die Stellensuche anhält, desto kleiner die Zuversicht ist. Und umso näher rückt das Risiko für eine Depression. Ab diesem Moment sind die Chancen gänzlich weg. Und dann sehen sich die Recruiter und Vorgesetzten in dem bestätigt, was sie schon immer zu wissen glaubten: dass ältere Arbeitnehmende öfters krank, weniger leis­tungsfähig und nicht mehr motiviert sind.

Gerne begleite ich Stellensuchende bei der Suche nach der optimalen Position. Und begeistert unterstütze ich Arbeitgeber bei der Besetzung offener Vakanzen. Ich freue mich auf Ihre Kontakt­aufnahme!

Beitrag als pdf-Artikel sichern