Hand aufs Herz: Was haben wir uns fürs 2020 nicht alles vorgenommen? Im neuen Jahr soll alles besser werden – aber ja doch! Die Vorsätze werden meist mit knappen und prägnanten Aussagen beschrieben. Auch Arbeitgeber präsentieren neue Ideen, definieren neue Projekte und begründen neue Vorhaben. Dabei sollen die Mitarbeitenden im Zentrum stehen und entweder an den Projekten und Vorhaben beteiligt werden oder davon profitieren.
Arbeitnehmende wissen, dass diese guten Vorsätze und die propagierten Werte manchmal eine eher tiefe Halbwertszeit haben. Was nicht am guten Willen der Arbeitgeber liegt, sondern einerseits am Alltag, „der einen schnell wieder hat“, und andererseits an fehlenden Ressourcen oder Kenntnissen, Projekte und Vorhaben in der allen vorschwebenden Art und Weise umzusetzen.
Wenn Arbeitgeber anfangs eines neuen Jahres ihre Werte betonen, zieht sich oft ein gemeinsames Merkmal durch: Die Informationen sind praktisch durchwegs rezykliert; erneut werden die fortschrittlichen Arbeitsbedingungen und die Krankentaggeldversicherung gelobt, der Beitrag ans ÖV-Abo der Mitarbeitenden und die fünf Wochen Ferien gerühmt. Und nicht zu vergessen sind die Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen, der kollegiale Teamgeist und die ausgezeichnete Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Die angepriesenen Werte ähneln sich von einem Jahr zum andern, von einem Unternehmen zum andern. Zahlreiche Arbeitnehmende bekommen also jährlich eine Null-Info. Und Mitarbeitende haben oft ein unbestechliches Gefühl dafür, was eine Null-Info ist und was nicht. Die gut gemeinten, motivierenden Worte zum Jahresanfang sind schnell entlarvt und zur Null-Info gestempelt. Und null ist eigentlich immer schlecht.
Die Situation erinnert mich gar an die vielen Hundehalter, die mir und ihrem Hund – während dem der mich zielgerichtet beim Joggen verfolgt – nachrufen, dass mir das Viech ganz bestimmt nichts anhabe. Auch das sind ab und an leere Worte.
Und dann ist da noch die Sache mit der Verbindlichkeit. Auch die Verbindlichkeit der Aussagen zu Vorhaben und Projekten hat oft eine kurze Lebensdauer. Verbindlichkeit zählt zu jenen Werten, die immer weniger respektiert werden, sei es nun im Arbeits- oder im privaten Umfeld. Die anfangs Jahr vorgestellten Projekte und Vorhaben werden bald auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben oder verlaufen gar im Sand. Gute Vorsätze und Verbindlichkeit haben einiges gemeinsam!
Und wie oft erleben wir, dass jemand zu einem vereinbarten Meeting zu spät oder gar nicht erscheint? Leider zu oft. Dass dieselbe Person mit grösster Wahrscheinlichkeit weder einen Zug noch ein Flugzeug verpasst, bleibe dahingestellt.
Auch Mitarbeiterumfragen sind eine beliebte Fallgrube für Arbeitgeber, ihre guten Vorsätze und Werte zu untergraben. „Ihre Meinung ist uns wichtig“ gehört unumstösslich zur Werbung für die oft wenig geliebte Mitarbeiterumfrage. Allzu oft wird dann aber nur das gelesen, was gefällt. Alles andere überliest man gut und gerne. Und wirklich gearbeitet wird mit den Resultaten leider kaum. Auch wenn die Ergebnisse gut sind, bleibt doch immer Optimierungspotenzial. Dieses auszuschöpfen kostet Ressourcen, die viele Arbeitgeber nicht bereitstellen wollen – die Ergebnisse sind gut genug. „Ihre Meinung ist uns wichtig, aber nicht bedingungslos“ wäre da wohl die ehrlichere Aussage. Doch echte Abhilfe schafft nur die Aufrechterhaltung der Verbindlichkeit.
Ich habe beste Erfahrungen gemacht mit Unternehmen, deren Werte gemeinsam mit der Belegschaft erarbeitet, definiert und verinnerlicht werden. Möchten auch Sie weg von nichtssagenden Botschaften, von unehrlichen Statements, sich verpuffenden Vorsätzen? Oder einfach durch die aktive Mitwirkung und -gestaltung der Mitarbeitenden den Puls fühlen? Gerne hilft Ihnen HRgenau dabei. Und es sei versprochen: Die Begeisterung ist auch nach zwei Monaten nicht verflogen.
Noch kurz zu Ihnen: Konnten Sie Ihre persönlichen Vorsätze fürs 2020 im Alltag verankern?
Einen Kommentar hinterlassen