Voluntari sein heisst, unentgeltlich und freiwillig während einer beschränkten Zeit für eine Institution oder Organisation im Einsatz zu stehen. In der Regel werden Kost (an der Weltmeisterschaft war es das Mittagessen) und Logis zur Verfügung gestellt. An unserem prestigeträchtigen Event waren insgesamt 850 Freiwillige im Einsatz. Der Grossteil davon war wie ich während der gesamten Dauer von zwei Wochen vor Ort.
Ohne Zweifel war es der Stolz daran, Teil dieser Biathlon-Familie zu sein. Ausgeprägt war die Freude, das Geschehen hautnah mitzuerleben. Und gross war der Wunsch, selbst ein unverzichtbares Puzzleteil für eine erfolgreiche Durchführung zu spielen. Egal, ob man irgendwo an der Strecke stand und die Sicherheit gewährleistete. Egal, ob man die Strafrunden zählte. Oder egal, ob man im Fan-Zelt die johlenden Fans (noch) glücklicher machte. Hauptsache, man war dabei.
Die Passion, mit der 850 Personen den Anlass zum Erfolg führten, hat mich beeindruckt. Weshalb ist dieselbe Begeisterung nicht auch im „normalen Berufsleben“ in dieser Intensität spürbar? Weshalb waren auch zehn und mehr Arbeitsstunden pro Tag kein Grund zum Jammern? Zum Ende des Anlasses wartete kein Gehalt. Es warteten keine Sozialleistungen. Es wartete kein Anspruch auf Ferien. Viele Voluntari haben ihren Urlaub gar für das Mittun hingegeben.
Ein Voluntari-Einsatz wird nie zur Routine; er endet immer vorher. Bei einem Voluntari-Einsatz setze ich mich für etwas ein, das mir persönlich wichtig ist oder Spass bereitet. Bei einem Voluntari-Einsatz treffe ich in der Regel auf Gleichgesinnte. Ich glaube nicht, dass diese drei Punkte Grund genug sind, den frappanten Unterschied zur Freude bei der „echten Arbeit“ zu beschreiben.
Weshalb bloss ist demnach diese Begeisterung, Freude und Einsatzbereitschaft nicht auch im Berufsleben zu finden? Ich freue mich auf deinen Gedanken.
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